Andreas Reinberger, Leiter der 3sat-Präsentationsredaktion, Wieso verleihen Sie 3sat zum 1. Juni ein neues On-Air-Design? Wir haben eigentlich mehr oder weniger in einem 4-Jahresrhythmus das Erscheinungsbild
renoviert. 1993 hatten wir die große Logoumstellung, als die ARD als vierter Sender hinzukam. Mit Einführung der Kulturzeit erfolgte 1995 die Positionierung als Kultursender. Da 1999 die letzte
Designanpassung erfolgte und die neue 3sat-Leitung unter Gottfried Langenstein den Sender stärker pushen will, war in diesem Jahr ein Redesign erforderlich. Aber die Farbe Rot ist doch schon von TV-Sendern wie ProSieben und Arte besetzt. Nur weil andere Sender ebenfalls Rot verwenden, ist dies für uns kein Grund, eine andere
Farbwahl zu treffen. Unser neues Design soll schließlich keine Revolution, sondern eine Weiterentwicklung sein. So arbeiten wir in unseren neuen Senderkennungen mit
Charakterköpfen, die 3sat ein Gesicht geben sollen, obwohl auf diese Idee auch schon viele andere Sender gekommen sind. Aber in der Umsetzung haben wir etwas besonderes parat. Dies ist ein schönes, auch filmhistorisch interessantes Alleinstellungsmerkmal. Das elegant und sehr aufgeräumt wirkende Design nimmt sich hingegen sehr zurück. Gab es keine Bestrebungen, hier mehr zu wagen? Das 3sat-Design sollte nicht wie Arte verkünstelt und exaltiert wirken. Hier wollen wir bewusst
einen Kontrapunkt setzen. Arte hat schließlich auch den großen Vorteil, die Vor- und Abspänne der Sendungen neu gestalten zu können. 3sat hingegen hat nur an den Programmschnittstellen
die Möglichkeit, den Sender zu präsentieren. Daher ist auf allen Elementen, egal ob Senderkennungen, Trailern, Programmtafeln, Buchhinweisen etc., das 3sat-Logo permanent
vertreten. Und damit der Programmfluss wie eine Einheit wirkt, haben wir die Programmpräsentationselemente, statt mit Schwarz-, durch Rotblenden miteinander verzahnt. Damit dürfte die Verwechslungsgefahr mit Sat.1 wohl endlich der Vergangenheit angehören . Genau. Das neue Logo ist perspektivisch so angelegt, dass wir den Wortzug "sat" ganz
weglassen können. Da die "3" jetzt von einem Quadrat umrahmt wird, sind die 4 für das Programm verantwortlichen Sender der 3 Länder Deutschland, Österreich und Schweiz jetzt
optimal repräsentiert. Durch das symbolisierte "3 in 4" erfüllt das neue Logo eine wichtige Anforderung von Intendantenseite, zumal die zuvor eingesetzten 4 Punkte selbst von den
3sat-Mitarbeitern nicht verstanden wurden. Ja, dadurch wirkt das Logo kompakter und der Programmauftritt edler. Ist dies vielleicht schon ein Hinweis auf die zukünftige Entwicklung des Senders? Das neue Design ist der erste Schritt im Hinblick auf die im nächsten Jahr zu erwartende Programmreform. Das Erscheinungsbild hat eine Vorreiterrolle und wird poe a poe auch die Redakteure, die oft nicht einsehen, warum sie am Vorspann oder Setdesign etwas ändern sollen, dazu bewegen, sich am neuen Look zu orientieren. Das ZDF- und NDR-Redesign sind hier beispielgebend. Leid tut es mir bloß um die riesige Leuchtschrift auf dem Mainzer Sendegebäude. Wir haben sie erst vor zwei Jahren mit einem Kran auf das Gebäude gehieft. Das steht uns jetzt wieder bevor.
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